Was uns beschäftigt!

 

Leider beobachten wir immer wieder, dass Tiere aus dem Auslandstierschutz mit der „Mitleidsmasche“ vermittelt werden. Will heißen, die Tiere werden nicht entsprechend ihren Charaktereigenschaften beschrieben, Krankheiten nicht erwähnt oder deren Tragweite falsch dargestellt (Paradebeispiel Leishmaniose). Diese Art der „Vermittlung“ schadet nicht nur den Tieren, es wird auch der Auslandstierschutz unter ein völlig falsches Licht gerückt. So ist auch das österreichische Tierschutzgesetz eine Folge solcher Auslandsvermittlungen, wo die Tiere aus ausländischen Tierheimen billig freigekauft, wenn überhaupt dann notdürftig geimpft und um gutes Geld vermittelt werden. Seit gut einem Jahr dürfen daher nur noch Vereine vermitteln, die eine genehmigte Haltung in Österreich nachweisen können und der vermittelnde Verein ist verpflichtet, NACHWEISLICH über Krankheiten oder schwierige Verhaltensweisen zu informieren. Die gängige Praxis sieht aber leider immer noch anders aus. Auch hierzulande ist Tierschutz nicht gleich Tierschutz, oft wird nur gutes Geld damit gemacht.

Wir wollen uns von dieser Vorgangsweise bewusst abgrenzen. Wir sehen unsere Aufgabe vorrangig im nachhaltigen Tierschutz, doch das ist in Spanien eine Aufgabe ohne Anfang und ohne Ende. Kastrationen sind nach wie vor ein leidiges Kapitel. Und wird Hund oder Katz trächtig, kann man das Tier ja auch auf die Straße setzen. Dasselbe gilt für kranke Tiere. Nur wenige Menschen sind sich bewusst, was das für ein Tier bedeutet. Fallen die Tiere nicht ihren Krankheiten oder dem Straßenverkehr zum Opfer landen sie zum Großteil in der Perrera…. Ein Ort, meist ohne Ausweg, und im Besonderen für Galgos, Podencos und Listenhunde leider viel zu oft mit dem Damoklesschwert der Euthanasie. Oft sehen Besitzer in der Abgabe ihrer Tiere eine Chance, ihre Hunde in gute Hände im Ausland zu geben, wenn sie in der Perrera abgegeben werden. Schließlich gibt es ja Vereine, die diese Hunde entdecken und ihnen ein wunderschönes Zuhause in Deutschland, Österreich, Frankreich… finden. 

Was ist eine Perrera? 

Eigentlich ein städtisches oder privat geführtes Tierheim, doch die Realität ist von den uns bekannten modernen Tierheimen hierzulande weit entfernt. Und es ist uns auch erst in einem einzigen Fall gelungen, die Arbeitsweise einer Perrera in Teamwork mit unseren Partnern und befreundeten Tierschützern in Spanien nachhaltig zu verändern. Deshalb sind Perreras durch die Bank kein schöner Ort. Kein Ort, an dem ein Tier sicher ist. Nicht vor Krankheit, nicht vor Beißattacken, nicht vor dem Menschen.

Wo liegt das Problem? 

Hunde werden von ihren Besitzern, von ihren Findern oder dem Hundefänger gebracht, manchmal kommt gleich ein ganzer Schwung aus einer behördlichen Beschlagnahme. Die Tiere sind sehr häufig nicht geimpft, selten kastriert. Und so kommen sie also erstmal in den Zwinger. Zeigen sie Symptome von Staupe oder Parvo, wäre die Behandlung oft mangels Quarantänestation gar nicht möglich. Epidemien räumen in Folge die halbe Perrera leer – und machen so Platz für „Neue“. Ich kenne Perreras, da werden keine Welpen lebend geboren und die Totgeburten oft tagelang nicht beseitigt. Milchstau? Probleme nach der Geburt? Oft „nicht behandelbar“. Alt? Hinkebein? Nicht vermittelbar!

Und warum ist das so?

Sicher ist das Personal oft vom ewigen Leid schon abgestumpft, aaaaber: Der ganze Kreislauf kommt nicht in Gange und hier versuchen wir beharrlich anzusetzen und zu unterstützen. Wenn Sie einen Hund adoptieren wollen – würden Sie in so ein „Tierheim“ gehen, um sich einen potentiell hoch ansteckenden kranken Welpen heimzunehmen? Wir haben eine ältere Dame bei den Behandlungskosten unterstützt, die ihr vermisstes Hunderl in der Perrera wiedergefunden und glückstrahlend freigekauft hat. Leider gingen da gerade Parvo und Staupe um und ihren kleinen Goldschatz hat es voll erwischt. Wenn Ihnen ein Tier verloren geht – würden Sie es hier suchen wollen? Auf die Gefahr hin, dass der Tierarzt das Familieneinkommen von mehreren Monaten verschlingt?

So bleiben also die Adoptionen großteils immer noch aus und den Perreras bleibt nichts Anderes übrig, als „unvermittelbare“ früher oder später zu töten – und da gehören wie auch bei uns zB die Listenhunde, sogenannte „ppp“ dazu. Und ja, manche Perreras lassen sich auch durch finanzielle Anreize dazu hinreißen, die Tiere nur notdürftig zu versorgen und dann zu töten, was halt eben nicht mehr vermittlungstauglich ist. Wir haben schon Anzeigen gegen Besitzer von solchen Perreras unterstützt aber letztlich ändert das nichts an der Vorgangsweise.

Wie können wir versuchen, das zu ändern? Und was hat sich in den letzten Jahren getan?

Durch Zusammenarbeit mit den örtlichen Tierschützern, die in die Perreras gehen, fotografieren und eigene Vermittlungsseiten auf die Beine stellen, um auch Adoptionen innerhalb Spaniens zu fördern. Die durch beharrliche Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung einen Adoptionsanreiz geben. Die versuchen, den örtlichen Perreras klarzumachen, dass eine Quarantänestation Wunder wirkt und Geld spart. Weil die Hunde nach 10 Tagen unter Beobachtung geimpft, gegebenenfalls kastriert werden können. Weil sie gesund und geschützt sind, wenn sie in die Zwinger kommen. Weil die Interessenten wissen, dass sie gesunde Tiere überreicht bekommen. Weil dadurch die Zahl der Adoptionen steigt und das Rädchen zu laufen beginnt…. Und die Perrera eine Einnahmequelle aufbaut, die mehr einbringt als ein toter Straßenhund.

Stellen wir den Tierschützern vor Ort Plattformen zur Verfügung, geben wir ihnen Werkzeug, um über die Arbeitsweise funktionierender Tierheime zu informieren! Geben wir ihnen die Mittel, um in Schulen, Märkten, bei Tierärzten Bewusstsein für verantwortungsvolle Tierhaltung zu vermitteln. Und hören wir damit auf, „den Spaniern“ pauschal die Schuld für all das Elend in die Schuhe zu schieben. Die meisten von ihnen leiden sehr unter den Qualen in ihrem Land, doch oft fehlt eben auch die Unterstützung durch die Behörden. Viele Perreras sind mittlerweile bemüht, wenigstens die „schönen“ Hunde auf eine Homepage zu stellen. Gemessen an der Zahl der untergebrachten Tiere ist das aber ein verschwindend kleiner Anteil. Und selbst dieser kleine Teil fordert schon einen hohen Aufwand für die Administration. Beharrliche Unterstützung von außen… steter Tropfen höhlt den Stein. Wir können nicht alle retten. Aber wir werden oft von den Tierärzten oder den Tierschützern, die in die Tötungsstationen dürfen (ja, dürfen), über medizinische oder „seelische“ Notfälle informiert – und kratzen unser Budget zusammen, um zu helfen. Nicht selten mussten wir aber zusehen, wie ein Neuzugang nach dem anderen Stunden oder Tage nach dem Freikauf seinen Kampf verlor. Und das gilt es, nachhaltig zu verändern. Mit der Hilfe aller, die hier mitlesen, uns unterstützen, teilen, spenden oder gar … ADOPTIEREN.

Don’t buy – adopt

 

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